Am Freitag, 20. Januar versammelten sich 27 Mann des SV Tiefenbach am Flughafen in Karlsruhe/Baden-Baden für einen knapp 3-tägigen Trip nach London. Nach dem 90-minütigen Flug wartete schon der organisierte Reisebus am Flughafen in Stansted, der uns 3 Stunden lang zum 2. Liga-Spiel Sheffield United vs. Hull City brachte. Busfahrer Robbie erlaubte uns sogar im Bus unseren Hopfensmoothie zu genießen. Richtig netter Typ. Leider wurde dadurch bedingt der Druck auf der Blase bei den meisten immer größer, weshalb es Gott sei Dank nach der ersten Stunde eine kurze Pinkelpause gab. Da die Zeit für unsere Fahrt knapp bemessen war, erreichten wir das Stadion auf den letzten Drücker. Unseren Stadioneingang zu finden war jedoch leider nicht so einfach wie vermutet. Irgendwann standen dann alle in der richtigen Schlange. Wieso auch viele Heimfans noch vor den Toren warteteten, war dann doch etwas verwunderlich. Und so kam es wie es kommen musste – der erste Torjubel aus dem Stadioninneren ertönte. 1:0 für Sheffield in der 6. Minute. Wir verpassten die ersten 10 Minuten des Spiels und damit auch alle Tore. Naja egal, dachten sich Tim, Lorenz und Lennart in der 55. Minute. Immerhin das Essen müssen wir testen. Fehlanzeige – kein Verkauf mehr in der 2. Halbzeit. Nach dem Spiel und mit ordentlich Hunger ging es wieder auf die Autobahn. Schnell zu Mc Donald’s – 23:30 Uhr an einem englischen Rasthof wird es bestimmt noch was Gutes geben. Sprinter Luca (beim Essen zumindest) und Teammanager Joachim machten sich also sofort auf den Weg zum Megges-Automat, um ihre Bestellung abzugeben. Also 3 Burger, 3 Pommes sollten reichen. Als der völlig übermotivierte MC Donald’s-Mitarbeiter jedoch sah, dass da knapp 30 Leute am Automaten warteten, machte er kurzerhand das Licht aus und es gab nichts mehr. Nicht einmal die schon bestellten Burger. Richtiger Skandal! Nach paar netten Grußworten an den super Mitarbeiter ging man dann eben an die Tanke und holte sich paar Kleinigkeiten. Sehr hervorzuheben bleibt dabei auf jeden Fall Leon’s Nahrungszufuhr auf Sterne-Niveau und absolut gesund. 2 Tüten Chips, Kekse und Cola. Nicht schlecht um Mitternacht. Nach über 4 Stunden Busfahrt erreichten wir dann auch endlich unser Hotel im Stadtteil Earl’s Court und legten uns schlafen.

Am nächsten Morgen teilten wir uns in kleinere Gruppen auf. Manche gingen essen, manche ins Pub und manche gammelten auch nur rum. Nachmittags stand dann das nächste Spiel auf dem Programm WestHam United gegen FC Everton im London Stadium. Vorher traf man sich geschlossen in einem Pub mit einem wunderschönen Biergarten. Durch die recht langen Wartezeiten am Ausschank, wurden die Jungen eben Bier holen geschickt. Wenn wir in der Hinrunde das Tor so verteidigt hätten, wie Leon seine Biere, hätten wir wohl 25 Gegentore weniger. Als dann die WestHam-Fans noch begannen im Wechselgesang mit uns zu singen, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. „Iron, Alen, Iron, Alen“ dröhnte es vor dem Stadion. Sichtlich glücklich ging es für unsere Jungs, rund um Legende Alen, ins Stadion. Dort traf man auch Tobias und „Coach“ Marcel, die sich tagsüber für eine kulinarische Weltreise entschieden hatten. Jetzt hieß es Abstiegskampf pur! Die Einheimischen waren sich sicher, egal wer verliert schmeißt den Trainer raus. Nach Anpfiff fragten wir uns erstmal, wo wir eigentlich sind. Stadion mit 60.000 oder Friedhof? Sprüche wie „Beim SV auf dem Balkon ist mehr los“, „Ich glaube sogar in Sandhausen ist lauter“ waren keine Seltenheit. Wir müssen in Deutschland wirklich schätzen, dass es im Profibereich noch Stehplätze, organisierte Stimmung, Bratwurst und Bier gibt. Die Premier League zeigt, dass es sich lohnt gegen den Kommerz weiterzukämpfen! Das Spiel an sich war solide, WestHam gewann mit 2:0. Everton fand zu keiner Zeit richtig in das Spiel und so war die Niederlage auch hochverdient. Die Stimmung blieb 90 Minuten gleich bescheiden, bis auf 30 Deutsche war niemand im Stadion zu hören. 2 Tage später wurde wie vermutet auch Legende Frank Lampard entlassen. Nach dem Spiel begab man sich dann mit vollem Aufgebot in Richtung Piccadilly Circus, wo um 19:30 Uhr der Pub Crawl startete. Um kurz zu erläutern, wieso wir einen Pub Crawl gebucht haben. Wir wollten mit der großen Anzahl einfach zusammensitzen, essen und trinken. Im ersten „Pub“ angekommen, haben wir direkt gemerkt, dass wir uns das wohl etwas anders vorgestellt hatten. Disco Crawl hätte wohl in dem Punkt besser gepasst. Immerhin hatten wir mit unseren Bändchen vergünstigte Preise den ganzen Abend. Die Preisgestaltung war trotzdem, wie man heutzutage sagt „vogelwild“. Manche zahlten für einen Cuba Libre 4 Pfund, manche 18 Pfund. 4 Clubs standen auf dem Programm, im letzten hatte der DJ entweder ein schlechtes Gehör oder er fährt auf Vibrationen ab. Wie Bernd feststellte, wackelte sein Bier nur von dem leicht übersteuerten Bass, der einem Erdbeben gleich kam. Nach den verschiedenen Clubs löste man sich wieder in kleinere Gruppen auf, manche blieben in den Clubs, manche gingen noch was essen und manche gingen ins Bett.

Sonntags stand eigentlich der letzte Punkt auf dem Programm. Damen Premier-League Tottenham Hotspurs gegen Leicester City. Leider wurde das Spiel wegen gefrorenem Platz abgesagt. Als wir in einem Pub Samstagabends einem englischen Fan mitgeteilt hatten, dass wir zu dem Spiel wollten, sagte er nur: „Macht das nicht!“. Naja – wir hätten es uns trotzdem mal gerne angeschaut. So ging es eben für einige noch an den Buckingham Palace, den Big Ben etc. Manch andere haben die letzten Stunden gemütlich bei einem Bierchen oder bei Fish and Chips ausklingen lassen. Pünktlich um 20:30 Uhr startete dann der Flieger wieder in Richtung Heimat und tatsächlich waren alle an Bord.

Ein wirklich toller Ausflug mit einer mega Stimmung. Vielen Dank an Kapitän Marco Kaltenbrunner als Hauptorganisator, an Jeden, der die Reise mitorganisiert hat und auch an jeden Einzelnen der dabei war. Schauen wir mal, ob das nicht ein alljährlicher, fester Vereinstermin wird…